Der kleine Schornsteinfeger

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Städtischen Musikschule Mannheim beschloss Annette Großmann mit ihrem Arbeitskreis Gesang, die Oper "Der kleine Schornsteinfeger" einzustudieren. Bei der Chorfreizeit in den Herbstferien 2000 liefen bereits die ersten "Testläufe" der Publikumssongs aus der von Benjamin Britten komponierten Kinderoper. Die Jungen und Mädchen aus dem DOREMI Kinder- und Jugendchor fanden diese Stücke auf Anhieb super und nach kurzen Proben erklang im Jugend- und Gästehaus Tholey (Saarland) ein lautstarkes "Feg, feg, feg .....". Anfangs noch etwas befremdet, wuchs die Begeisterung der Chorsänger mit jedem neuen Lied. Allen Beteiligten war mittlerweile klar, dass dieses Großunternehmen nur mit vereinten Kräften zu schaffen war. Viele Helfer hatten bereits ihre persönlichen Erfahrungen aus den Vorgängerprojekten "Brundibár" und "Der Kalif Storch" gesammelt. Und unter dem Motto "jeder wächst an seiner Aufgabe" ging es los. Allen voran mit dem erkennbar größten Arbeitsanteil stürzte sich Annette Großmann in die Proben. Als Frau für alle Fälle hatte sie die Fäden in der Hand und leistete in bewundernswerter Art und Weise mit engelhafter Geduld diese bemerkenswerte Aufgabe. Offensichtlich mit ständig wachsender Begeisterung und steigender Lust wurden regelrechte Probemarathons abgehalten. Bereits in den Sommerferien bei brühender Hitze und in den Herbstferien waren ganze Tage des Probens angesagt, einmal nur mit den Solisten, dann nur die Chorsänger, dann wieder alle zusammen, mit Orchester oder ohne. Trotzdem wollte insbesondere der kleine Schornsteinfeger Lydia Dörr am Abend nicht nach Hause, denn die Zusammenarbeit mit den "Großen" fand den absoluten Beifall der kleinen Solistin. Aber es gab auch einiges zum Lachen. In der Badeszene wird "heißes" Wasser mit einer Kanne in die Badewanne, in der der kleine Schornsteinfeger geschrubbt wurde, gegossen. Selbstverständlich unsichtbar für das Publikum sollte dieses Wasser in einen Blecheimer gegossen werden. Bis dieser Vorgang allerdings "bühnenreif" ablief, gab es doch mehrfach nasse Hosen für die kleine Lydia. Auch bei der Szene, in der der kleine Schornsteinfeger aus dem Kamin gezogen wird, gab es komische Momente, die mit Begeisterungsschreien der umstehenden Darsteller und Zuschauer quittiert wurden. Wenn beispielsweise die Hauptfigur vorzeitig, weil die anderen an dem Seil zu stark ziehen, förmlich aus dem Kamin schoss oder gar mit samt dem umgestürzten offenen Kamin auf der Bühne landete, waren die Lacher garantiert. Auch wenn das Bühnenbild wie nach einem Erdbeben auseinander strebte und sich Lücken zwischen den einzelnen Bühnenteilen bildeten, wenn die strenge Miss Bagott alias Sophie Großmann bei ihren Auftritten die Türe zu schlug und über die Bühne fegte, war der Spaß bei den Akteuren deutlich zu erkennen. Doch trotz jeder Menge Spaß und Lachen waren die Akteure überwiegend sehr konzentriert, sodass es allen bei der Vorbereitung Beteiligten eine Freude war, die Entwickelung der einzelnen Szenen zu verfolgen."Ohne Fleiß kein Preis!" lautete die Devise auch für eine Vielzahl von Erwachsenen, die sich bereit erklärt hatten, bei der Oper mitzuarbeiten. In einer Großaktion wurde die fast 80 Sänger starke Truppe eingekleidet. Ballenweise wurde Stoff eingekauft und von den Damen Karin Weidner und Gertrud Bühler zerschnitten, aufgeteilt und wieder zusammengenäht und zu echten Kostümen und Masken verarbeitet. Das wunderschöne stilvolle Bühnenbild wurde - wie bereits in frühreren Aufführungen - einmal mehr von Angelika Andresen Frohnert geschaffen und mit viel Fantasie gestaltet.