Brundibár

Das Projekt wurde erstmals im Jahre 1995 in Angriff genommen, nachdem wir die Zusage von Kollegen, Schülern und Schülereltern hatten, die zusammen das Orchester stellen sollten. Es war unsere erste Opernproduktion, eine schöne, aber auch sehr arbeitsreiche Aufgabe. Proben für zwei Chöre und 17 Orchestermitglieder mussten vereinbart, Beleuchtung und Bühnenbild möglichst ohne finanziellen Aufwand realisiert werden. 1996 führten wir das Stück in mehreren Sälen der Stadt Mannheim, sowie auch im Schnawwl des Nationaltheaters auf. Ebenfalls wurden wir in diesem Jahr auch in ein Pilotprojekt zur Erinnerung an die an die Kinder von Theresienstadt aufgenommen, welches in sechs ausgewählten Städten am Holocaust-Gedenktag aufgeführt werden sollte. Unsere Inszenierung wurde von den Jeunesses Musicales Deutschland in das Projekt aufgenommen und Frau Großmann, unsere Chorleiterin bemühte sich nun den Festsaal der jüdischen Gemeinde Mannheim als Aufführungsort zu bekommen und erhielt bald die Zusage von Frau Marhöfer, dem heutigem Gemeindevorstand. Die Oper wurde zum Holocaust-Gedenktag, am 26. Januar 1997 unter großem Publikumszuspruch aufgeführt, über 600 wollten die Oper sehen und hören.

Im Jahr 2007 studierten wir die Oper mit neuer Besetzung neu ein, und haben sie mit großem Erfolg zweimal in unserer altbekannten jüdischen Gemeinde, in der Harmonie Heilbronn und im Capitol Mannheim aufgeführt.

Handlung
Die Geschwister Aninka und Pepicek brauchen dringend Milch für ihre kranke Mutter. Doch Milch kostet Geld und die beiden Kinder haben keines. Der Eisverkäufer, der Bäcker und der Milchmann bieten ihre Waren an. Ein Polizist erklärt den Kindern, dass nur der Geld bekommt, der auch dafür arbeitet. Da sehen Aninka und Pepicek den Leierkastenmann Brundibár, der für sein Spiel von den Erwachsenen viel Geld bekommt. Die beiden beschließen, es ihm nachzumachen und singen ein fröhliches Liedchen. Aber niemand bemerkt sie, denn ihre Stimmen sind zu schwach, um gegen den Lärm des Leierkastens anzukommen. Als sie versuchen, das Spiel Brundibárs zu stören, werden sie von ihm weggejagt. Traurig überlegen sie nun, was zu tun ist. Da kommen der Spatz, die Katze und der Hund, um den beiden zu helfen. Die Tiere kennen alle Kinder aus der Nachbarschaft und rufen sie am nächsten Tag herbei. Zusammen singen alle ein Lied. Endlich hören die Erwachsenen ihnen zu und Brundibár versucht vergebens, dem Singen der Kinder ein Ende zu machen. Aninka und Pepicek haben jetzt genug Geld, um Milch zu kaufen. Der hartherzige Leierkastenmann jedoch schleicht sich heran und stielt das Geld. Aber alle Kinder und Tiere nehmen seine Verfolgung auf und besiegen ihn schließlich.

Geschichte
Die Kinderoper Brundibár hatte Hans Krása 1938 in Prag komponiert. Nach der Besetzung der Tschecheslowakei waren alle jüdischen kulturellen Veranstaltungen verboten, so dass die Uraufführung nur heimlich 1942 in einem Waisenhaus stattfinden konnte. Der Komponist war zu diesem Zeitpunkt bereits im Konzentrationslager Theresienstadt interniert. 1943 wurden auch die Kinder des Waisenhauses zusammen mit dem Heimleiter Rudolph Freudenberg nach Theresienstadt deportiert. Zusammen mit Raffael Schächter studierte Freudenberg die Oper wieder ein, sodass Hans Krása dort sein Werk aufgeführt sah. Brundibár wurde dort noch bis zum Ende des Krieges mehr als 55 mal gespielt, leider in wechselnden Besetzungen, da immer wieder Kinder in das Vernichtungslager Auschwitz gebracht und dort ermodert wurden. Sowohl für die Mitwirkenden als auch bei den Zuschauern stellte Brundibár ein Symbol der Hoffnung dar. Jeder Sieg gegen den bösen Leierkastenmann gab ihnen Mut und die Hoffnung, dasss das Böse, gleichbedeutend mit der nationalsozialistischen Dikatatur, auch im wirklichen Leben besiegt werden konnte.